<< Übersicht >> weiter
 

Die Kraft der Natur

Grabmayr: "Das Feuer hat so eine Wildheit. Da hab ich die gleiche Kraft dagegen setzen müssen. Ich bin mit der Spachtel reingefahren in den Kübel und rauf mit der Farbe. Das war eine Identifikation: die Kraft und die Wildheit des Feuers und meine Kraft und Wildheit auf der Leinwand. Da kann man nicht einfach mit dem Pinserl fein malen. Dann hat man nicht die Kraft der Natur. Eine schwedische Familie hat einmal ein Bild von mir gekauft Die haben gesagt, in meinen Bildern ist die Kraft der Natur. Ich erleb' die Natur so kraftvoll und ich muss mit der gleichen Kraft das umsetzen. Und im Bild muss die Kraft der Natur drinnen sein."

Grabmayr: "Ich hab' nicht gern Streiflicht auf meinen Bildern, damit das Profil zu sehr herauskommt sondern ich will wirklich das Licht vorne drauf, damit die Farben ihre Wirkung haben. Im Streiflicht ist die Farbe zerrissen und das Profil kommt heraus. Das will ich nicht. Ich will wirklich die Farbwirkung."

Aber auch ohne Streiflicht kann man in Grabmayrs Bildern ganze Landschaften sehen, Farblandschaften. Farbe und Plastizität harmonieren miteinander, bedingen und ergänzen einander.

Sohn Thomas: "Das ist seine Trademark, das Pastose, sein Markenzeichen."

Grabmayr: "Nein, ich brauch kein Markenzeichen. Das ist mein Inneres. Es ist mein Wesen. Dieses haptische Empfinden, das materielle Empfinden, das Pastose. Natürlich hat mir ein Kollege gesagt - ich hab damals eine Ausstellung mit Tuschblättern gehabt -: Damit ist eigentlich das Gegenteil bewiesen. Ich kann auch sehr dünn lasierend arbeiten. Nur in den Tuschblättern ist es wirklich die reine Dynamik. Und die Farbkontraste: hell - dunkel, rot - grün."

Grabmayr: "Das Sandgruben-Gelände ist konkav-konvex. Das war für mich sehr wichtig, das Formprinzip Konkav-Konvex. Das ist wie Dur und Moll, könnte man sagen.

Sohn Thomas (er ist Mittelschul-Physikprofessor) wirft ins Gespräch ein: "Konvex: wie der Buckel einer Hex'!"

Grabmayr: "Das waren für mich sehr wichtige Formprinzipien. Wenn etwas flächig ist, könnte ich nichts gestalten. Das könnte man nur anstreichen. Mir geht es um das Körperliche, das Räumliche: konvex zu konkav. Im Konkav war das Violette und das dunkle Rot drinnen, und beim Konvex ist das Licht. So habe ich Licht und Schatten gehabt. Gleichzeitig auch ein Formprinzip. Das war für mich so wichtig... Das ist alles etwas sehr Persönliches, das ist in mir, das Pastose. Das ist wieder das Geistige, die Form. Aber wenn ich male, da erlebe ich körperlich, haptisch, sinnlich, materiell. Also das ist eine angeborene Sache."
<< Übersicht >> weiter