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Foto: Fotoklasse Rudi Molacek

Feuer und Tanz

Eines Tages im Waldviertel. Grabmayrs Sohn Jakob, damals 13 Jahre alt, war in letzter Zeit niedergeschlagen und traurig. Sein Bruder Thomas ist weggefahren und fehlt ihm sehr. Sein Vater will ihm eine Freude machen und entfacht im Nachmittag in der Sandgrube bei Uttissenbach am Kamp, seinem geliebten Motiv, aus herumliegenden Holzstücken ein Lagerfeuer. Jakob findet Spaß an der Sache und schleppt immer wieder Holz herbei. Es wird dunkel und die Sandgrube beginnt sich im Feuerschein zu verändern. Die Wände erglühen im Feuerschein. Dahinter der sich ins Tiefblau verändernde Himmel, der das Orange und Feuerrot enorm stark zur Geltung bringt.

Das ist der Ursprung der Feuerbilder. Zunächst malt Grabmayr die Sandgrube im Feuerschein. Später werden Feuer und Tanz zu einer Einheit.

Feuerbild, Öl auf Leinwand, 1986, 95 x 117 cm
Grabmayr: "Später dann, hab ich nur mehr das Feuer gemalt. Und da bin ich wieder farbig-dynamisch. Und dann sind die Tänzerinnen gekommen. Dann hab' ich die Tänzerinnen vorm Feuer gemalt. Zum Schluss nur mehr das Feuer. Das hat mich gepackt. Das war unheimlich:

Solche Trümmer, solche Wurzelstöcke, wie die gebrannt haben. Und die graue Asche dazwischen. Ich hab so viel gesehen und erlebt, das ich nicht malen konnte. Wir haben Haufen gehabt von sechs bis acht Wurzelstöcken, die gebrannt haben. Wie sie zusammengebrannt sind. Das waren unheimliche Glutlinienführungen. Ich hab nur ein Minimum von dem gemalt, was ich gesehen und erlebt hab'. Es war einfach irrsinnig aufregend, diese Feuer."

Feuerbild, Öl auf Leinwand, 1988,130 x 145 cm
Feuer und Tanz verschmelzen. Feuer ist Tanz. Tanz ist Feuer. Ortsansässige helfen Franz Grabmayr bei der Bewegung der riesigen Holz- und Farbmassen, der riesigen Bilder. Ein Bauer fährt ihn mit dem Traktor rund um das Feuer. Er braucht dieses Kreisen um das Motiv. Das hat sich schon bei seinen ersten Bildern gezeigt.

Grabmayr: "Ja, ich brauchte eine umfassende Anschauung. Wie der Picasso mit dem Kubismus, wo er die Akte auch von den Seiten darstellt. Die Rundumsicht. Er hat es geistig gemacht und ich hab' es durch die Anschauung gemacht."
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